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Gebrauchtwasser auf dem Acker, Kläranlagen und Wasser-Fußabdruck
EU-News | 04.08.2022
#Landwirtschaft und Gentechnik #Wasser und Meere

Gebrauchtwasser auf dem Acker, Kläranlagen und Wasser-Fußabdruck

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Die EU-Kommission hat Leitlinien zur sicheren Verwendung von Gebrauchtwasser in der Landwirtschaft veröffentlicht. Die Europäische Umweltagentur weist der Abwasserbehandlung eine wichtige Rolle für die schadstofffreie Zukunft der EU zu. Dänemark und Deutschland sind Europas Top-Wasserverbraucher mit dem größten Fußabdruck.

Wiederverwendung von Wasser und Lebensmittelsicherheit

Am Mittwoch hat die EU-Kommission Leitlinien zur Verwendung von geklärten Abwässern in der Landwirtschaft veröffentlicht. Sie sollen helfen, den sicheren Verkehr von Lebensmitteln, die mit aufbereitetem Wasser angebaut werden, in der gesamten EU sicherzustellen, so die Brüsseler Behörde. Eine entsprechende Verordnung war 2020 auf den Weg gebracht worden (EU-News 08.04.2020), die Leitlinien sollen nun bei der Umsetzung unterstützen.

Die Wiederverwendung von Wasser könne Oberflächengewässer und Grundwasser entlasten. Darüber hinaus soll eine effizientere Bewirtschaftung der Wasserressourcen durch die Mehrfachnutzung von Wasser innerhalb des städtischen Wasserkreislaufs im Einklang mit den Zielen der EU im Rahmen des europäischen Green Deals gefördert werden, so die EU-Kommission.

Auch im kürzlich veröffentlichten Kommissionsvorschlag zur Überarbeitung der Richtlinie über Industrieemissionen wird eine effizientere Wassernutzung in allen industriellen Prozessen, einschließlich der Wiederverwendung von Wasser, gefordert. Noch 2022 will die Kommission einen Vorschlag zur Überarbeitung der Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser vorlegen.

Abwasserbehandlung spielt Schlüsselrolle bei der Umstellung auf eine schadstofffreie Zukunft

Effizientere und kreislauffähige Kläranlagen in Europa könnten zur Erreichung der Nullverschmutzungsziele beitragen – darauf hat die Europäische Umweltagentur (EEA) Anfang Juli in einem Bericht hingewiesen. Die meisten kommunalen Kläranlagen in Europa hätten sich auf die Reinigung von Wasser und dessen Rückführung in die Umwelt in einem einfachen, linearen Ansatz konzentriert. Durch den Einsatz neuer Techniken und Innovationen könnten sie jedoch als Ressourcenknotenpunkte fungieren, die wiedergewonnenes Wasser, Energie, Nährstoffe und organische Materialien zur Wiederverwendung, zum Recycling und zur Verwertung bereitstellen, heißt es in dem EEA-Bericht „Beyond water quality - Sewage treatment in a circular economy“.

Die Bewirtschaftung von Abwässern sei in Europa derzeit alles andere als ein umweltfreundlicher Prozess, sie könne zur Entstehung von Treibhausgasen und kontaminierten Schlämmen führen, die wiederum Luft, Böden und Wasser verschmutzen können. Zusätzlich problematisch seien Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen. Fakt sei auch, dass es viel mehr Schadstoffe im kommunalen Abwasser gibt, als bisher in den EU-Rechtsvorschriften anerkannt waren, so die EEA. Insofern biete die Überarbeitung und Bewertung der Richtlinien über die Behandlung von kommunalem Abwasser und Klärschlamm die Möglichkeit, den gesamten Sektor zu modernisieren. Insbesondere seien Anstrengungen im vorgelagerten Bereich erforderlich, um eine effizientere Wassernutzung und Verschmutzungskontrolle zu gewährleisten. Es müsse aber sowohl auf großer Ebene als auch lokal gedacht werden, um Lösungen zu finden. Außerdem brauche es wirtschaftliche Anreize. Der Übergang zu einer auch das Abwasser umfassenden Kreislaufwirtschaft erfordere aber nicht nur einen Wandel in den rechtlichen und institutionellen Ansätzen, sondern auch in der Art und Weise, wie die Bürger*innen individuelle und kollektive Verantwortung für die Abwasserentsorgung wahrnehmen. Naturbasierte Lösungen, die Vorteile wie Grünflächen und Hochwasserschutz bieten - zum Beispiel Schilfbeete - könnten auf lokaler Ebene Unterstützung finden, so die EEA.

Wasser-Fußabdruck: Deutschland und Dänemark unter den Top 10

In Deutschland werden umgerechnet 4.691,6 Liter Wasser pro Kopf und Tag verbraucht, in Dänemark sind es sogar 5.378. Die Studie von Utility Bidder umfasst nicht nur den direkten Verbrauch an Trinkwasser, sondern den Wasser-Fußabdruck, der auch die zur Erzeugung von Lebensmitteln und Produkten eingesetzten Wassermengen mit einrechnet. Auf den ersten Plätzen stehen die Arabischen Emirate, gefolgt von den USA, Kanada und Israel. [jg]

Water scarcity: Commission advises on safe water reuse in agriculture

Making Europe’s sewage treatment plants more efficient and circular can help meet zero-pollution targets

Utility Bidder: GLOBAL WATER FOOTPRINT: Which country uses the most water per person?

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