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Lecks in Nordstream 1 und 2: Folgeschäden für das Klima
EU-News | 29.09.2022
#EU-Umweltpolitik #Klima und Energie

Lecks in Nordstream 1 und 2: Folgeschäden für das Klima

Verlauf von Nordstrem 1 und 2 - grafische Darstellung
© Adobe Stock / Damnwell Media
Verlauf von Nordstream 1 und 2 - grafische Darstellung

Seit Beginn der Woche tritt an mehreren Stellen der Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee Gas aus. Nach Berechnungen der Deutschen Umwelt Hilfe (DUH) könnten bis zu 28,8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten aus den Pipelines austreten. Das austretende Gas führe zu erheblichen Klimaschäden, warnt auch das Umweltbundesamt (UBA).

Die Lecks sind vermutlich Folge eines Sabotageaktes. Die EU forderte Untersuchungen und kündigte Sanktionen gegen die Verantwortlichen an. Wer für die Lecks verantwortlich ist, ist noch unklar.

Folgen für das Klima

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat berechnet, wieviele Treibhausemissionen durch das austretende Gas entstehen. Die DUH bezieht sich auf Daten der Nord Stream 2 AG, nach welchen die Pipelinestränge zum Zeitpunkt des Gasaustritts mit jeweils 177 Millionen Kubikmeter Gas gefüllt waren. Den Berechnungen der DUH folgend könnten bis zu 350.000 Tonnen Methan, das entspricht 28,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten, aus den Pipelines austreten. Teilmengen des Methans könnten sich auch im Seewasser auflösen, der Umfang sei allerdings unklar, so die DUH. Methan gilt, auf einen Zeitraum von 20 Jahren berechnet, als 80 Mal klimaschädlicher als CO2. Die Lecks seien „ein Superemitter-Event von unvorstellbarem Ausmaß”, so DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Das verbleibende Gas müsse sofort aus allen Pipeline-Strängen abgepumpt werden, forderte die DUH die Betreiber der Nord Stream-Pipelines und die deutschen Aufsichtsbehörden auf.

Wem werden die Emissionen angerechnet?

Den Berechnungen des Umweltbundesamts (UBA) ergeben andere Zahlen. Demnach könnten aus den Lecks sogar bis zu 7,5 Millionen Tonnen CO-Äquivalenten austreten. Dies entspreche etwa einem Prozent der deutschen Jahres-Gesamtemission, so das UBA. Da es keine Möglichkeiten gebe, die Leckagen zu schließen, rechnet das UBA damit, dass das gesamte sich in den Pipelines befindende Gas austritt. Neben den direkten Auswirkungen auf das Klima stellt sich auch die Frage, welchem Land die Emissionen angerechnet werden. Nach Angaben des UBA ist es entscheidend, in welchem Hoheitsgebiet die Lecks genau liegen. Liegen die Lecks auf dänischem Hoheitsgebiet, so müsse Dänemark die Emissionen in ihre Klimaberichterstattung aufnehmen, heißt es in der Pressemitteilung. Lägen die Lecks jedoch in internationalen Gewässern, würden die Emissionen in keiner Emissionsberichterstattung erfasst, wären aber genauso klimaschädlich, kritisiert das UBA.

[lw]

Tagesschau: EU fordert Untersuchungen mutmaßlicher Sabotage

DUH: Pressemitteilung

Umweltbundesamt: Pressemitteilung

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