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Nicht auf Erfolgsspur: Meeresschutz
EU-News | 27.03.2024
#Biodiversität und Naturschutz #Wasser und Meere

Nicht auf Erfolgsspur: Meeresschutz

Auf dem Meeresgrund

Sofern keine politische Kehrtwende vollzogen wird, dürfte Europa seine internationalen Verpflichtungen im Meeresschutz wohl nicht erfüllen. Die Meeresschutzorganisationen Seas At Risk und Oceana warnen, die Mitgliedstaaten verfehlten sowohl das 30-Prozent-Schutzziel bis 2030 als auch das Ziel, 10 Prozent der Meere streng zu schützen.

Die Organisationen beziehen sich auf eine Bewertung der Aktivitäten und Zusagen für Meeresschutzziele von sieben EU-Mitgliedstaaten, nämlich Dänemark, Deutschland, Irland, die Niederlande, Portugal, Spanien und Schweden. Als Reaktion auf die Mitte März veröffentlichte Zwischenbewertung der EU-Strategie zur biologischen Vielfalt 2030 im Rahmen des 8. UAP (EU-News 22.03.2024), zogen Seas At Risk und Oceana Erkundigungen ein. Fazit: Die EU-Länder sind nicht auf dem richtigen Weg, um das 30-Prozent-Ziel zu erreichen, und liegen auch weit hinter ihrer Verpflichtung zurück, 10 Prozent der europäischen Meere bis 2030 streng zu schützen.

Derzeit seien nur 12 Prozent der EU-Meere unter Schutz gestellt und die streng geschützten Gebiete machen weniger als 1 Prozent aus. Trotz der Fortschritte in den letzten Jahren müsse die EU ihr Schutzgebietsnetz deutlich schneller ausbauen als im letzten Jahrzehnt, wenn sie ihr Ziel der Biodiversitätsstrategie bis 2030 erreichen will. Neben der Ausweitung der Meeresgebiete sei besonders wichtig, dass die Mitgliedstaaten eine wirksame Bewirtschaftung der Meeresschutzgebiete (MPA) sicherstellen, indem sie zerstörerische menschliche Aktivitäten in diesen Gebieten einschränken. Die Ausweisung neuer MPA allein reiche nicht aus, um die Erhaltung der Meeresökosysteme in der EU zu gewährleisten. [jg]

Grafische Darstellung der Meeresschutzziele in sieben Ländern (von Seas At Risk und Oceana)

Nur vier der sieben unter die Lupe genommenen EU-Mitgliedstaaten hätten überhaupt Zusagen vorgelegt, obwohl die Frist vor mehr als einem Jahr abgelaufen sei. Die vorgelegten Zusagen seien nicht ausreichend, zumindest bei denen, die überhaupt öffentlich zugängig seien. Nur Dänemark habe in seiner Zusage beschrieben, wie das 30-Prozent-Ziel erreicht werden soll. Zwei andere (Deutschland und die Niederlande) hätten dieses Ziel bereits erreicht, aber noch keine Zusagen vorgelegt. Portugal und Irland hinkten beim Meeresschutz hinterher - nur fünf beziehungsweise neun Prozent ihrer Gewässer seien als Meeresschutzgebiete ausgewiesen, und auch ihre Regierungen haben der Europäischen Kommission noch keine Zusagen gemacht. Besonders besorgniserregend sei, dass kaum politischer Will beim strengen Schutz zu bemerken sei, kritisierten die Organisationen. Entnahmeverbotszonen, in denen keine mineralgewinnenden Tätigkeiten erlaubt sind, sowie der strenge Schutz von Gebieten seien das wirksamste Instrument zur Erhaltung der Meere, um ihren Bestand wiederherzustellen und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen. Angesichts der beispiellosen Hitzewellen im Meer, die Europa heimsuchen, sei die Einrichtung streng geschützter Meeresgebiete auch eine gute Investition für die Fischerei.

Angesichts der doppelten Biodiversitäts- und Klimakrise könne die Europäische Kommission dieses Alarmsignal nicht ignorieren. Es brauche „entschiedenere Maßnahmen“, damit die EU ihre Biodiversitätsziele erreicht und international gegenüber dem kürzlich verabschiedeten Globalen Biodiversitätsrahmen der Vereinten Nationen glaubwürdig bleibt. [jg]

EU countries not on track to meet international marine protection targets, warn NGOs

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