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Ostseefangquoten: Kommission lässt ein bisschen Vorsicht walten
EU-News | 25.08.2022
#Wasser und Meere

Ostseefangquoten: Kommission lässt ein bisschen Vorsicht walten

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© Daniel Hiß

Die Bestände von Dorsch, Hering und Sprotte sind in einem bemerkenswert schlechten Zustand. Die EU-Kommission hat am 23. August ihre Vorschläge zu Fangquoten für die Ostsee im nächsten Jahr vorgelegt. Außerdem: Anlandung in Deutschland und Ausbeutung der antarktischen Gewässer.

Die EU-Kommission hat am Dienstag vorgeschlagen, die Fangmöglichkeiten für Hering und Scholle in der mittleren Ostsee zu erhöhen und gleichzeitig das derzeitige Niveau für Lachs und Beifänge von Dorsch in der westlichen und östlichen Ostsee sowie von Hering in der westlichen Ostsee beizubehalten. Bei weiteren vier Beständen sollen die Quoten verringert werden, damit diese Bestände nachhaltiger befischt werden und sich erholen können.
Entgegen wissenschaftlicher Empfehlungen für die Heringsbestände in der westlichen Ostsee, die gar nicht mehr befischt werden sollten, verfolgt die Brüsseler Behörde nach eigenen Angaben einen „vorsichtigen Ansatz“, kleine Quoten für „unvermeidbare Beifänge“ zuzulassen und die geringen Quoten von 2022 beizubehalten. Ähnliches gilt für Dorsch in der westlichen Ostsee. Dessen Biomasse sei 2021 auf einen historischen Tiefstand gesunken.

Dennoch begrüßte die Meeresschutzorganisation Seas At Risk den Vorstoß und fordert von den Mitgliedstaaten, den reduzierten Quoten zuzustimmen. Der Fischereirat am 17. und 18. Oktober soll nach einer Prüfung des Kommissionsvorschlages eine Entscheidung treffen.

Anlandung in Deutschland und Ausbeutung atlantischen Krills

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat derweil die Anlandungszahlen der deutschen Hochsee- und Küstenfischerei im Jahr 2021 mit 163.853 Tonnen Fisch beziffert. Dies seien zehn Prozent weniger als im Vorjahr.

Die niederländische NGO Changing Markets Foundation und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) haben angesichts neuer Studien gefordert, die kommerzielle Ausbeutung der antarktischen Krill-Bestände zu beenden. Führende Einzelhändler wie Aldi Nord, Edeka, Kaufland und Lidl verkauften systematisch Nahrungsergänzungsmittel und Fisch aus Aquakultur, die unter Verwendung von antarktischem Krill produziert würden. Dabei spiele dieses winzige Krebstier eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung intakter Nahrungsnetze. Unter anderem diene Krill als Nahrungsgrundlage vieler anderer Meeresorganismen. Zudem verlangsamten die kleinen Krebstiere unter anderem den Klimawandel, weil sie – umgerechnet – eine Menge Kohlenstoff aus der Atmosphäre binden, die dem jährlichen Ausstoß von 35 Millionen Autos entspricht. Der Krillbestand nimmt seit Jahren rapide ab. [jg]

Kommission schlägt Fangmöglichkeiten für 2023 in der Ostsee zur Wiederauffüllung der Bestände vor

Seas At Risk: Baltic Sea fishing opportunities in 2023: NGOs welcome increased precaution in Commission’s proposal

BLE-Presseinformation

Changing-Markets-Pressemitteilung: Fishing the feed und Bericht: Krill, Baby, Krill: The corporations profiting from plundering Antarctica

Störe auf der Roten Liste

Das Leibniz Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei hat mit Bezug auf die jüngste Rote Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) darauf hingewiesen, dass Störe die am stärksten vom Aussterben bedrohte Tiergruppe der Welt sind. Bis vor kurzem habe es noch 27 Arten der Ordnung Acipenseriformes gegeben, nun fehlt eine. Der Chinesische Löffelstör gilt seit der letzten IUCN-Bewertung vom Juli dieses Jahres als ausgestorben. Für die verbleibenden Störarten hat sich die Situation seit der Bewertung von 2010 deutlich verschlechtert, besonders in Europa und Asien. Hauptursachen seien Überfischung, Fragmentierung von Gewässern, Verschmutzung und die Folgen des Klimawandels.

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