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REACH-Ausschuss erlaubt Giftstoffe
EU-News | 21.02.2019
#Chemikalien

REACH-Ausschuss erlaubt Giftstoffe

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c. Juliane Grüning

Trotz der krebserregenden und umweltgefährdenden Eigenschaften dürfen Unternehmen Chromtrioxid in der Produktion verwenden. Der zuständige REACH-Ausschuss stimmte den umstrittenen Anträgen auf Verwendung vergangene Woche zu.

Insgesamt 20 Unternehmen erhielten am Freitag die Erlaubnis, den giftigen Stoff in den nächsten vier bis sieben Jahren in der Automobilindustrie, in der Luft- und Raumfahrt und in anderen Sektoren zu verwenden. Mit voraussichtlich 11.000 Tonnen Chromtrioxid pro Jahr, die aufgrund dieser Entscheidung in Umlauf gelangen, stellte dies die größte Ausnahmeregelung in der Geschichte der europäischen Chemikalienverordnung REACH dar.

Umwelt- und Gesundheitsverbände hatten den Ausschuss im Vorhinein in einem offenen Brief vor einer solchen Erlaubnis gewarnt und gefordert, den Stoff durch sichere Alternativen zu ersetzen (siehe EU-Umweltnews vom 14.02.2019). Chromtrioxid ist wegen seiner schädlichen Auswirkungen seit 2017 als besonders besorgniserregende Substanz eingestuft und darf deshalb nur mit Genehmigung verwendet werden – falls keine Alternativen bestehen. Das sei laut Jack Hunter, Chemikalienreferent beim Europäischen Umweltbüro, jedoch der Fall. Entsprechend sei zu prüfen, ob man rechtlich gegen die Entscheidung vorgehen könnte.

Dass es auch anders geht, zeigte der Ausschuss noch in der gleichen Sitzung: Zum ersten Mal lehnte er einen Antrag auf Ausnahmeregelung für einen klassifizierten Stoff ab und verbot die Verwendung von Natriumdichromat. Das beantragende Unternehmen habe die Risiken einer Verwendung nicht ausreichend darlegen können.

Eine weitere Entscheidung zur Kennzeichnung des giftigen Stoffes Titandioxid vertagten die Ausschussmitglieder. [km]

Informationen der EU-Kommission zur Entscheidung
Jack Hunter bei Ends Europe (kostenpflichtig)

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