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Rückschritt für eine wasserresiliente EU
EU-News | 23.02.2024
#Landwirtschaft und Gentechnik #Wasser und Meere

Rückschritt für eine wasserresiliente EU

Blick auf den knochentrockenen Grund eines ehemaligen Sees
Wenn die großen Seen schon schrumpfen - wie sieht es erst bei den kleineren aus?

Eine für März 2024 versprochene „Initiative für die Widerstandsfähigkeit der Wasserressourcen“ ist scheinbar von der Agenda der EU-Kommission geflogen. Umwelt- und Wasserverbände protestieren.

In Zeiten von Dürren, Überschwemmungen und Waldbränden ausgerechnet Politikmaßnahmen zum Schutz unserer wichtigsten Ressource nicht anzugehen, zeugt nicht eben von weiser Voraussicht. Das jedenfalls beklagen Organisationen wie der WWF und EurEau, der europäische Verband der nationalen Verbände der Wasserwirtschaft.

Mitte Februar war bekannt geworden, dass die im letzten Herbst noch als „Priorität“ für 2024 im Rahmen des Europäischen Green Deals bezeichnete Water Resilience Initiative, deren Veröffentlichung für den 12. März geplant war, auf unbestimmte Zeit verschoben werden soll. Der WWF mahnte, dass der Sommer 2023 der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen sei, und dass dieser Trend sich, wie von der Wissenschaft vorhergesagt, fortsetzen werde.

EurEau zeigte sich „zutiefst besorgt“. In Zeiten, in denen immer mehr Regionen damit zu kämpfen haben, den Wasserbedarf der Gesellschaft zu decken, sei dies „ein negatives Signal an Landwirte, Industrie, Tourismus, Wasserversorger und nicht zuletzt an die Natur selbst“. EurEau habe seit langem zusammen mit anderen Interessengruppen und mehreren Mitgliedstaaten wie Portugal, Zypern, Italien, Ungarn und Rumänien (ReWaterEU-Initiative) eine Strategie für die Widerstandsfähigkeit des Wassers in Verbindung mit einem Aktionsplan gefordert. Auch der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss EWSA hat dies mit seinem Vorschlag für einen Blue Deal unterstützt (siehe Interview mit EWSA-Präsident Oliver Röpke).

Gesellschaft, Wirtschaft, Umwelt und Gesundheit hingen vom Zugang zu zuverlässigem, sauberem und erschwinglichem Wasser ab. „Wir brauchen eine solide 360°-Strategie auf europäischer Ebene, um sicherzustellen, dass die Wasserdienstleistungen in allen Bereichen geschützt werden“, so EurEau.

Auch der NABU beklagte in seinem Blog die ausbleibende Strategie. Die EU-Kommission scheue offensichtlich die Auseinandersetzung mit dem Agrarsektor. „Paradoxerweise hängt die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft jedoch genau von diesem Wandel in der Wasserbewirtschaftung ab. Die Stärkung naturbasierter Lösungen ist entscheidend für die Wasserresilienz und sollte daher eine politische Priorität für die nächste Europäische Kommission sein. Wir fordern die Kommission daher auf, dieses Thema wieder auf die Agenda zu setzen und sofort anzugehen“, schreiben Carlotta Pehlke und Helen Meusel. [jg]

 

WWF: Von der Leyen Commission halts ‘water resilience initiative’, risking deeper harm to drought and flood hit Europe

EurEau concerned over Commission's Water Resilience Initiative u-turn

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