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Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
News | 17.06.2025
#Gemeinnützigkeit #Politik und Gesellschaft

Trauer um Hubert Weinzierl

Portrait Hubert Weinzierl

Der Deutsche Naturschutzring trauert um seinen ehemaligen Präsidenten Hubert Weinzierl. Am 16. Juni verstarb der Forstwissenschaftler, Naturschützer, Umweltaktivist, Dichter und Autor Hubert Weinzierl. Er war von 2000 bis 2012 Präsident des Umweltdachverbandes DNR, vor allem aber war er ein wichtiger Akteur der Umweltbewegung. Seine Stimme wird fehlen.

Neben der naturschutzfachlichen Arbeit waren ihm besonders die Fragen nach dem westlichen Lebensstil wichtig, umweltethische Fragen und der Wildnisschutz (Interview mit "Wildnis in Deutschland"). Der im Jahr 1935 geborene Weinzierl hat sich schon als Student ab 1953 beim Deutschen Naturschutzring engagiert, 1964 wurde er Mitglied im Präsidium des DNR. Zwischen 1964 und 1974 reiste Hubert Weinzierl – teils gemeinsame mit Bernhard Grzimek – auf alle Kontinente, um sich weltweit intensiv mit Umweltproblemen auseinanderzusetzen. Von 1965 bis 1972 war er ehrenamtlicher Regierungsbeauftragter für Naturschutz in Niederbayern. 1970 organisierte er als Sonderbeauftragter des DNR das Europäische Naturschutzjahr, 1972 nahm er an der UN-Konferenz in Stockholm teil. In den 70er Jahren aktivierte und betrieb er die einflussreiche „Gruppe Ökologie“. Von 1969 bis 2002 war er Vorsitzender des Bund Naturschutz in Bayern und gründete 1975 den deutschlandweit tätigen Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) mit. Von 1983 bis 1998 war er Vorsitzender des BUND. Als Mitglied der deutschen Delegation nahm er am Erdgipfel von Rio 1992 und 2002 am Nachhaltigkeitsgipfel in Johannesburg teil. Von Dezember 2000 bis 2012 war er Präsident des DNR. 

Von 2001 bis 2013 war er Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung. Von 2003 bis 2013, davon ab März 2005 als Vorsitzender, war er im Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). 2006 gründete er mit seiner Frau die „Beate und Hubert Weinzierl Stiftung", deren Ziel es ist, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Umwelt- und Naturschutz, das öffentliche Gesundheitswesen, Verbraucher- und Tierschutz sowie kulturelle Zwecke zu fördern sowie das Umweltzentrum Schloss Wiesenfelden zu unterstützen. 

Weinzierl gilt als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Umweltbewegung mit Netzwerkkontakten, die von Fernsehgrößen wie Horst Stern über Politiker wie Klaus Töpfer bis hin zu Michail Gorbatschow reichten. Seinen großen Fundus an Zeitzeugendokumenten und Aktivitäten hat er im Archiv für Umweltpolitik im Umweltschloss Wiesenfelden zugänglich gemacht. Er bewegte sich zwischen den Welten, zwischen Luchs und Literatur, zwischen Natur und Kultur und „Zwischen Hühnerstall und Reichstag" (Titel seiner Autobiografie).

Mit Hubert Weinzierl verliert die Natur-, Umwelt- und Klimaschutzbewegung einen engagierten Mitstreiter, einen Mahner und philosophischen Denker. Sein Vermächtnis werden wir in Ehren halten. Der DNR drückt seiner Familie und Freunden, allen voran seiner Frau Beate Seitz-Weinzierl, sein aufrichtiges Beileid aus und sagt von Herzen Danke für sein lebenslanges Engagement für eine lebenswerte Natur und Umwelt. [jg]

Bei der gerechten Verteilung der Lebensgrundlagen in unserer gemeinsamen Heimat Erde geht es um die Energie des Lebendigen, es geht um Wärme und um den behutsamen Umgang mit der Schöpfung. Es geht nicht um Verzicht und Askese, sondern um Lust auf Zukunft. Naturschutz ist eine Frage der Liebe.
Hubert Weinzierl in seiner Autobiografie: Zwischen Hühnerstall und Reichstag. Erinnerungen (2007)

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