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Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
News | 13.10.2025
#Rohstoffe und Ressourcen

Zauberformel Ressourcensparen

Ein rundes Schild mit weißen Pfeilen auf blauem Hintergrund
© Netzwerk Ressourcenwende
Den richtigen Dreh finden zum Schutz von Umwelt und Natur

Der Ressourcenverbrauch entscheidet über die Zukunft unserer Gesellschaft – und darüber, wie gerecht sie ist. Umweltschutz ohne soziale Gerechtigkeit wird nicht funktionieren, denn wer bei Veränderungen zurückgelassen wird, blockiert den Wandel. Deshalb braucht es eine Ressourcenwende, die für alle Chancen bietet und niemanden ausschließt.

Unser Planet stößt längst an seine Belastungsgrenzen. Laut aktuellen Forschungsergebnissen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung sind bereits sieben von neun sogenannten planetaren Grenzen überschritten – darunter Klima, Artenvielfalt und Landnutzung. Das sind keine abstrakten Messwerte, sondern Warnsignale mit direkten Folgen für unser Leben. Ein Blick auf die Wohnungskrise zeigt es deutlich: Wohnraum ist knapp, doch Bau und Betrieb von Gebäuden verschlingen enorme Mengen an Rohstoffen und Energie. Hier wird klar, wie eng Ressourcengerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit miteinander verknüpft sind – und warum wir unseren Ressourcenverbrauch grundlegend neu denken müssen.

Die sozialen Dimensionen von Ressourcenschutz 

Ressourcenschutz betrifft uns alle – und ist zugleich eine soziale Frage. Das Netzwerk Ressourcenwende bringt seit 2019 Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um Lösungen für einen deutlich geringeren, sozial gerechten Ressourcenverbrauch zu entwickeln und politisch voranzutreiben.

Ins Leben gerufen vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und dem Deutschen Naturschutzring (DNR), arbeitet das Netzwerk daran, Vorschläge für sozial faire ressourcenschonende Maßnahmen zu entwickeln. Zum Beispiel durch die Analyse, wie sich strengere Regeln und neue Instrumente auf verschiedene Bevölkerungsgruppen auswirken oder welche Chancen sie für Einkommen, Arbeit, Gesundheit, Bildung oder gesellschaftliche Partizipation bieten.

 

Portrait Iris Frey
Durch Ressourcenschutz können neue Arbeitsplätze etwa im Recyclinganlagen oder in Reparaturbetrieben entstehen – wenn ergänzende politische Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Iris Frey, Netzwerk Ressourcenwende
Koordinatorin

Ein konkretes Beispiel: In unserem Expert*innen-Workshop zur Herstellerverantwortung im September zeigte sich, dass bestehende Systeme in Deutschland – etwa für Verpackungen und Elektrogeräte – zwar teilweise mehr Recycling ermöglichen, aber die Unternehmen dadurch nicht automatisch auch das Produktdesign verbessern oder den Rohstoffverbrauch senken. Es braucht also zusätzliche Instrumente, die Hersteller gezielt motivieren, langlebigere, reparierbare und ressourcenschonende Produkte zu entwickeln. So können durch Ressourcenschutz neue Arbeitsplätze etwa im Recyclinganlagen oder in Reparaturbetrieben entstehen – wenn ergänzende politische Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Wissenschaftliche Grundlagen für den Wandel schaffen

In unserem Netzwerk arbeiten Wissenschaftler*innen mit Akteuren aus der Zivilgesellschaft auf Augenhöhe zusammen. Daraus entstehen neue Impulse und innovative Ideen. Einer dieser Impulse ist eine Studie, die wir beim Wuppertal Institut in Auftrag gegeben haben. Darin wird untersucht, wie der Ressourcenverbrauch gesetzlich reguliert werden kann. Die Wissenschaftler*innen analysieren verschiedene Ansätze zur Festlegung von sogenannten Sektorzielen, bewerten deren Vor- und Nachteile und entwickeln darauf aufbauend Vorschläge für spezifische Ziele. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse sind die Basis, um Ressourcenschutz in der politischen Debatte voranzubringen.

Dialog fördern, gemeinsam Lösungen finden

Neben der wissenschaftlichen Arbeit legt das Netzwerk großen Wert auf den Austausch mit Menschen aus Vereinen, Wirtschaft und Verwaltung. Zu zentralen Themen wie Bauen & Wohnen und Reparatur entstellen wir gemeinsam Diskussionspapiere, die auf öffentlichen Veranstaltungen vorgestellt und weiterentwickelt werden. So soll eine breite gesellschaftliche Allianz entstehen, die Ressourcenschutz und soziale Gerechtigkeit gemeinsam stärkt.

Wer über die Arbeit des Netzwerks informiert bleiben möchte, kann den Newsletter abonnieren. So erfahren Interessierte alles über aktuelle Projekte, politische Entwicklungen und öffentliche Veranstaltungen. Zusammen gestalten wir den Weg zu einem ressourcenschonenden und gerechten Leben für alle.
 

Die Autorinnen

Iris Frey ist Ökonomin und arbeitet beim Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) als Koordinatorin des Netzwerks Ressourcenwende.

Anahita Reinsch ist Politikwissenschaftlerin und Werkstudentin. Seit eineinhalb Jahren arbeitet sie beim Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) zu Fragen der Ressourcenwende

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