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Wälder und Moore: unsichere CO2-Senken, unwägbares Klimaziel 2030
EU-News | 24.02.2021
#Klima und Energie #Wald #Biodiversität und Naturschutz

Wälder und Moore: unsichere CO2-Senken, unwägbares Klimaziel 2030

Wald_c._pixabay
c. Pixabay

Die EU-Kommission sollte ihren Vorschlag dringend überdenken, die Klimaleistung von Wäldern und Mooren auf das EU-Klimaziel 2030 anzurechnen, da sie CO2 aus der Atmosphäre entnehmen. Zu groß sind die Unsicherheiten in Zeiten von Waldbränden und Hitzeperioden, so eine Analyse des Öko-Instituts.

Das Analysepapier, das Felix Matthes vom Öko-Institut für den Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring erarbeitet hat, zeigt, dass eine direkte Einbeziehung der Klimaschutzleistung von Wäldern, Mooren und Grünland (sog. LULUCF-Sektor: Land Use, Land Use Change and Forestry/Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft) auf das aktualisierte EU-Klimaziel 2030 (mindestens 55 Prozent weniger CO2-Emissionen als 1990) eine enorme Unsicherheit für die tatsächlich notwendige Minderungsleistung der Wirtschaft bedeuten würde und auch für Deutschland eine größere Emissionsreduktion notwendig machen könnte.

Weil der Zustand und die Entwicklung natürlicher Senken so unsicher sind, könnte die direkte Einbeziehung dazu führen, dass kurzfristig eine schnellere CO2-Reduktion notwendig wird, weil die Wälder beispielsweise wegen großer Waldbrände ihre Funktion als natürliche CO2-Senke nicht so erfüllen können, wie eingeplant. Damit wird die Verlässlichkeit der EU-Klimapolitik (Emissionshandel, Effort-Sharing usw.) und die bestehende nationale Klimaschutzarchitektur (Klimagesetz und Sektorziele) angegriffen, schlussfolgert Matthes im Papier.

Dass es um die Wälder in Europa und Deutschland erschreckend schlecht bestellt ist, unterstrich zuletzt ein Bericht des Gemeinsamen Forschungszentrums (Joint Research Centre, JRC) der EU-Kommission sowie der Waldzustandsbericht für Deutschland (EU-News vom 25.02.2021).

Elena Hofmann, Referentin für EU-Klima- und Energiepolitik beim DNR, wies im Interview mit dem Deutschlandfunk darauf hin, dass die von den EU-Staats- und Regierungschef*innen ins Spiel gebrachte Anrechnung von Wäldern, Mooren und Grünland auf das EU-weite Klimaziel 2030 (sogenanntes Nettominderungsziel) zurückgenommen werden müsse. Ansonsten werde es überaus schwierig zu bestimmen, welchen Beitrag die Industrie oder der Verkehrsbereich zur CO2-Einsparung dann noch leisten muss. Natürliche CO2-Senken dürfen mit dem EU-Klimaziel 2030 nicht verknüpft werden.

Öko-Institut: LULUCF-Quellen und Senken in den deutschen Treibgas-Emissionsinventaren Kurzanalyse für den Deutschen Naturschutzring (DNR) 

DLF: Umwelt und Verbraucher vom 23.02.2021: EU-Klimapolitik: Wälder als CO²-Senken anrechnen?

Redakteurin: Ann Wehmeyer

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