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CO2-Ausstoß von Pkws im Jahr 2020 stark gesunken
EU-News | 01.07.2021
#Klima und Energie #Mobilität

CO2-Ausstoß von Pkws im Jahr 2020 stark gesunken

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© Foto: Shutterstock

Laut Europäischer Umweltagentur sind die CO2-Emissionen von Neuwagen in der EU im Jahr 2020 um zwölf Prozent im Vergleich zu 2019 gefallen. Der Umweltverband Transport & Environment (T&E) pocht dennoch auf strengere europäische CO2-Standards.

Vorläufige Daten der Europäischen Umweltagentur (EEA) legen nahe, dass die durchschnittlichen CO2-Emissionen der in der EU, Island, Norwegen und dem Vereinigten Königreich neu zugelassenen Pkws im Jahr 2020 107,8 Gramm CO2 pro Kilometer (g CO2/km) betrugen. Das waren 14,5 Gramm oder zwölf Prozent weniger als 2019. Laut EEA stelle dies den ersten Rückgang seit 2016 dar. Der Anteil der Elektrofahrzeuge an den Neuzulassungen verdreifachte sich von rund 3,5 Prozent im Jahr 2019 auf rund 11 Prozent im Jahr 2020.
Darüber hinaus wurden rund 1,4 Millionen neue Transporter zugelassen, mit durchschnittlichen Emissionen von 157,7 g CO2/km. Dies entspricht einer leichten Verringerung von 2,3 Gramm (1,5 Prozent) im Vergleich zum Jahr 2019. Der Anteil von E-Transportern stieg von 1,4 Prozent im Jahr 2019 auf etwa 2,3 Prozent im Jahr 2020.

Nach Einschätzung der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) verdeutliche der starke Rückgang, dass die Autohersteller auf die europäischen Vorschriften zum CO2-Ausstoß reagierten. Trotz Ankündigungen einiger Autohersteller, bald ausschließlich auf vollelektrische Fahrzeuge umzusteigen, seien „strengere CO2-Standards, die zu Nullemissionen führen, notwendig“, unterstreicht T&E. Nur so könne sichergestellt werden, dass „die gesamte Industrie bis 2035 aus den fossilen Motoren aussteigt“.

Wahrscheinlich am 14. Juli legt die EU-Kommission Vorschläge für schärfere CO2-Ziele für neue Pkws und leichte Nutzfahrzeuge vor. T&E empfiehlt, dass die EU das Ziel im Jahr 2025 abermals erhöht und ein zusätzliches verbindliches Ziel für 2027 festlegt. Alle Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotor sollten zudem bis spätestens 2035 aus dem Verkehr gezogen werden.

Ungleiche Verteilung von Ladesäulen

Derweil warnte der Europäische Verband der Automobilhersteller (ACEA) vor einem wachsenden Ungleichgewicht, was den Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität in EU-Staaten betrifft. Die Datenlage für das Jahr 2020 lasse ein „völlig unausgewogenes Bild“ erkennen.

70 Prozent aller Ladestationen in der EU konzentrierten sich auf nur drei Länder in Westeuropa: die Niederlande (66.665 Stationen, was 29,7 Prozent entspricht), Frankreich (45.751, rund 20 Prozent) und Deutschland (44.538, rund 20 Prozent). Zusammen machten diese Länder gerade einmal 23 Prozent der Gesamtfläche der EU aus. Im Gegensatz dazu sind die anderen 30 Prozent der Infrastruktur über die restlichen 77 Prozent der EU verteilt. Rumänien beispielsweise – flächenmäßig etwa sechs Mal größer als die Niederlande – zählte im vergangenen Jahr 493 Ladepunkte, was einem Anteil von 0,2 Prozent entspricht.

ACEA fordert daher verbindliche Ziele, nicht nur für Ladepunkte für Elektroautos, sondern auch für Wasserstofftankstellen für Brennstoffzellenautos für jeden EU-Mitgliedstaat.

Bereits im April hatte der Europäische Rechnungshof in einem Sonderbericht auf die ungleiche Verteilung von Ladeinfrastruktur innerhalb der EU aufmerksam gemacht (EU-News vom 14.04.2021).

Gemeinsam mit T&E und weiteren Akteuren der (Elektro-)Mobilität fordert ACEA die EU-Kommission auf, die Neuauflage der Richtlinie über die Infrastruktur alternativer Kraftstoffe (Alternative Fuels Infrastructure Directive, AFID) dafür zu nutzen, einen EU-weiten einheitlichen Markt für Elektro- und Wasserstoffinfrastruktur zu schaffen. Alle Marktteilnehmer*innen – ob Automobilhersteller, Ladestellenbetreiber oder Kund*innen – bräuchten diesen gemeinsamen Binnenmarkt, um von den „richtigen Bedingungen zu profitieren“ und zur „Masseneinführung des emissionsfreien Straßenverkehrs“ beizutragen. Dies könne nur über eine EU-Verordnung erreicht werden, machen die unterzeichnenden Verbände in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an die EU-Kommission deutlich.

Auch für die AFID wird eine neuer Vorschlag aus Brüssel für den 14. Juli erwartet.

EEA: Sharp decrease in CO2 emissions of new cars in 2020 

T&E: Car CO2 emissions fall sharply in response to EU targets 

ACEA: Risk of two-track Europe for e-mobility with sharp divisions in roll-out of chargers, auto industry warns 

ACEA, Charge Up Europe, T&E et al.: Why the EU Green Deal needs a strong regulation on recharging infrastructure for vehicles -joint letter 

Redakteurin: Ann Wehmeyer

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