Menü
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
Startseite
Presse
Pressemitteilungen
GAP nach 2027: Breites Verbändebündnis fordert Neuausrichtung statt Rückwärtsgang
Pressestatement | 02.12.2025
#EU-Umweltpolitik #Landwirtschaft und Gentechnik

GAP nach 2027: Breites Verbändebündnis fordert Neuausrichtung statt Rückwärtsgang

Getreideernte im Herbst mit Blick auf Mähdrescher im Hintergrund; im Vordergrund stolziert ein Storch
© AdobeStock / Stockadrik

Berlin – Anlässlich der gestern Abend vorgestellten Forderungen der Verbände-Plattform zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) nach 2027 kommentiert DNR-Geschäftsführer Florian Schöne:

„Mit den Vorschlägen der EU-Kommission zur GAP nach 2027 drohen gravierende Rückschritte. Es besteht die reale Gefahr, hinter die ohnehin nur zaghaften Fortschritte früherer Reformen der EU-Agrarpolitik zurückzufallen. Statt ineffiziente, pauschale Flächenprämien für weitere Jahre zu zementieren, müssen die Milliarden an Steuergeldern endlich gezielt die Leistungen der Landwirtinnen und Landwirte im Natur-, Klima- und Tierschutz honorieren. Das ist nicht nur ökologische Notwendigkeit, sondern auch breiter gesellschaftlicher Konsens.

Die Bundesregierung und das EU-Parlament müssen jetzt dafür Sorge tragen, besonders nachhaltige Landwirtschaftsformen wie den Ökolandbau zu stärken und Umweltmaßnahmen für alle Betriebe ökonomisch attraktiv zu gestalten. Daher ist die Verankerung und schrittweise Ausweitung verbindlicher Mindestbudgets für Umweltmaßnahmen zwingend erforderlich. Um die gesellschaftliche Legitimation der EU-Agrarförderung in Zukunft zu gewährleisten, sind zudem ambitionierte und wirksamere Umweltanforderungen unverzichtbar - insbesondere zum Schutz der Artenvielfalt sowie von Dauergrünland, Böden und Mooren.“    

Hintergrund: 

Am 1.12.2025 hat die Verbände-Plattform zur GAP ihre Stellungnahme „Notwendige Nachbesserungen der Vorschläge der EU-Kommission für die GAP nach 2027“ veröffentlicht. Darin fordert das breite Bündnis die Bundesregierung und das EU-Parlament auf, sich im Zuge der nun beginnenden Verhandlungen für deutliche Nachbesserungen einzusetzen. Zentrale Forderungen sind:

  • „No backtracking“ - Einführung eines Mindestbudgets für die Agrarumwelt- und Klimaaktionen.
  • Die Kofinanzierungssätze dürfen die Agrarumwelt- und Klimaaktionen nicht benachteiligen.
  • Die Differenzierung der Basisprämie auf Umwelt- und Tierschutzaspekte ausweiten.
  • „Farm Stewardship“ muss den Schutz bäuerlicher Produktionsgrundlagen europaweit einheitlich sicherstellen und darf den Schutz von Dauergrünland keinesfalls ausblenden.
  • Die aus der Staffelung der Basisprämie freiwerdenden Mittel zur Honorierung von Umwelt-, Klima- und Tierschutzleistungen nutzen.
  • Die Förderung des Generationenwechsels konsequent auf gute Konzepte ausrichten.
  • Für eine grundlegende Reform der Gemeinsamen Marktordung.
  • Die ländliche Entwicklungspolitik darf nicht unter den Tisch fallen.

Die gemeinsame Stellungnahme der Verbände-Plattform zur GAP finden Sie hier.

Die Verbände-Plattform zur GAP ist ein breites Bündnis aus Landwirtschaft, Umwelt-, Natur-, Klima-, Verbraucher- und Tierschutz sowie der Entwicklungszusammenarbeit. Die Koordination der Verbände-Plattform wird aktuell vom BUND in Kooperation mit der AbL übernommen.

Björn Pasemann

Referent für Naturschutz und Agrarpolitik

030 6781775-71

bjoern.pasemann@dnr.de

Melissa Ihlow

Referentin für Pressearbeit und Social Media

0160 5526852

melissa.ihlow@dnr.de

Das könnte Sie interessieren

Klimaziel 2040
Pressemitteilung | 10.12.2025
#EU-Umweltpolitik #Klima und Energie

EU-2040-Ziel: Anrechnung internationaler Zertifikate unterwandert europäisches Klimaziel

Im Trilog haben sich EU-Rat, EU-Parlament und EU-Kommission in der gestrigen Nacht final auf das europäische Klimaziel für 2040 verständigt. Der Deutsche Naturschutzringvbegrüßt die Einigung als starkes Signal, dass die EU auch unter schwierigen Rahmenbedingungen klimapolitisch handlungsfähig bleibt. Nun kommt es auf die glaubwürdige Umsetzung des Ziels an. Eine Gefahr sieht der DNR dabei in einer Verwässerung des europäischen Klimaschutzes durch die Anrechnung internationaler Gutschriften. ...