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Offener Brief: Kein Essen mehr in den Tank
Publikation | 24.03.2022
#Klima und Energie #Landwirtschaft und Gentechnik #Mobilität

Offener Brief: Kein Essen mehr in den Tank

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c. Pixabay

Nahrungsmittelsicherheit muss oberste Priorität haben

Der Umweltdachverband DNR ruft gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH), NABU, Umweltinstitut München und weiteren Verbänden die Bundesregierung auf, die Agrokraftstoff-Förderung angesichts drohender Nahrungsmittelkrise durch den Ukraine-Krieg sofort auszusetzen.

Der Einsatz von Agrokraftstoffen steht in Konkurrenz zu Lebensmittelproduktion und schadet aufgrund des immensen Flächenverbrauchs sowohl dem Klima als auch der Natur. Zur Reduktion der Nachfrage von Nahrungs- und Futtermitteln muss die Förderung von Agrokraftstoffen in Deutschland mit sofortiger Wirkung ausgesetzt werden, fordern die Verbände. Derzeit würden in Deutschland auf knapp 800.000 Hektar Pflanzen für Agrokraftstoffe angebaut, eine Fläche etwa dreimal so groß wie das Saarland. Jährlich würden über 3,4 Millionen Tonnen Getreide und Ölpflanzen zu Agrokraftstoff verarbeitet und fossilem Diesel und Benzin beigemischt. „In Zeiten drohender Nahrungsmittelknappheit weiter Getreide und andere Pflanzen in den Tank zu kippen, ist in keiner Weise vertretbar”, heißt es im offenen Brief.

Die aktuelle Nahrungsmittelkrise durch Maßnahmen bekämpfen zu wollen, die Erderhitzung und Artensterben beschleunigen, wäre (...) kurzsichtig und kontraproduktiv.
Aus dem offenen Brief an die Bundesregierung

Verschiedene Akteure aus Politik und Wirtschaft stellten inzwischen die Farm-to-Fork-Strategie und andere im europäischen Green Deal vorgesehene Maßnahmen zur dringend nötigen Ökologisierung der Landwirtschaft in Frage. Dies hätte jedoch katastrophale Auswirkungen auf die Natur und würde Klimakrise und Artensterben weiter verstärken, die wiederum eine massive Bedrohung der globalen Ernährungssicherheit darstellen, so die unterzeichnenden Organisationen. Den offenen Brief tragen auch Wissenschaftler sowie weitere Sozial- und Umweltverbände mit.

Wer sich an der Protestmail-Aktion der Deutschen Umwelthilfe an Bundesumweltministerin Steffi Lemke sowie Landwirtschaftsminister Cem Özdemir beteiligen möchte, findet hier weitere Informationen:

Offener Brief: Kein Essen mehr in den Tank – Nahrungsmittelsicherheit als oberste Priorität

2022-03-24-Offener-Brief-Teller-statt-Tank.pdf (687 KB)

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