EU-Wahl: Starkes Signal aus der Wirtschaft für Green Deal & Vielfalt
Gastbeitrag vom Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
„Wirtschaft wählt Vielfalt und Nachhaltigkeit - Für die Zukunft Europas“ – die offene Unternehmenserklärung im Vorfeld der EU-Wahl unterzeichneten in kürzester Zeit mehr als 600 Unternehmen. Kurz vor der Europawahl bezieht die Wirtschaft damit für die sozial-ökologische Transformation Position und erteilt menschen- und demokratiefeindlichen Haltungen eine klare Absage. Zu den unterzeichnenden Unternehmen gehören u.a. OTTO, SMA, ebmpapst, techem und Patagonia, viele Familienunternehmen und Mittelständler, aber auch die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt, Messe München oder badenova.
„Den Green-Deal absägen? Nein, aus der Wirtschaft kommt ein deutliches Signal, dass Nachhaltigkeit die neue Wettbewerbsfähigkeit ist“, kommentiert BNW-Geschäftsführerin Dr. Katharina Reuter zum Erfolg der Unternehmenserklärung. Sie kennt die Herausforderungen, die mit politischer Positionierung für Unternehmen einhergehen. Besonders bemerkenswert ist für die BNW-Geschäftsführerin daher der starke Zuspruch zu einer deutlichen Abgrenzung von rechtspopulistischen Strömungen. „Für die Unternehmen ist das mit der Corporate Political Responsibility gar nicht so leicht. Dass nun so viele Unternehmen Haltung zeigen und klar machen, dass rechtspopulistische Strömungen sowohl demokratische Werte als auch Klimaschutz- und Transformationsvorhaben gefährden, finde ich stark!“, so Reuter.
In der gemeinsamen Erklärung machen die Unternehmen deutlich: Klima- und Umweltschutz und Vielfalt sind essenziell für den Wirtschaftsstandort Europa. Dafür braucht es eine starke Demokratie. Unternehmer*innen können nur Arbeitsplätze schaffen, Waren produzieren, Dienstleistungen erbringen und uns für die Gesellschaft engagieren, wenn die Rahmenbedingungen dafür stimmen. Rechtspopulistische Strömungen gefährden sowohl demokratische Werte als auch Klimaschutz- und Transformationsvorhaben.
Jürgen Reinert, Vorstandsvorsitzenden der SMA Solar Technology AG, erklärt: „Eine starke Demokratie ist die Basis für eine erfolgreiche Wirtschaft und ein Miteinander in Frieden und Freiheit. Deshalb trete ich ein – für Vielfalt und Toleranz, gegen Hass und Populismus.“
SMA ist, neben anderen unterzeichnenden Unternehmen, Mitglied im Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft, der die offene Unternehmenserklärung initiiert hatte.
Die Erklärung ist bis zum Wahlsonntag noch offen zur Unterzeichnung. Nach dem Kampagnen-Erfolg steht das direkte Handeln für Demokratie im Vordergrund. Die Unternehmen finden in der entsprechenden Handreichung des BNW viele Hinweise auf Angebote, sich zu engagieren oder beispielsweise Demokratiebildung im eigenen Unternehmen voranzubringen. Mit dem Business Council for Democracy BC4D, Charta der Vielfalt, PHINEO und der Initiative Vereint für Demokratie von Project Together und der Allianz Foundation wird der BNW einen Monat nach der Wahl eine Veranstaltung für die eigenen Mitglieder und weitere unterzeichnende Unternehmen anbieten.
Weitere O-Töne aus der Wirtschaft:
Marc Oppelt, Vorsitzender des Bereichsvorstandes von OTTO: „Wählen ist das Mindeste, was wir tun können, um gesellschaftlichen Einfluss zu nehmen. Wer nicht wählt, hat kein Mitspracherecht. Und das gilt auch für die Europawahl – denn hier geht es um ein gemeinsames Europa!“
Svenja Fritz – Geschäftsführerin Oatly DACH & Polen: „Das nächste EU-Parlament muss die Bewältigung der Klimakrise und deren Auswirkungen auf unseren Planeten an erste Stelle setzen und diesbezüglich eine eindeutige Richtung vorgeben. Dabei dürfen Hass und Menschenfeindlichkeit keine Plattform haben. Wir brauchen ein Europa, das für demokratische Werte steht.“
Michael Austermühle – Regional Manager Central Europe, Patagonia Inc.: „Wir setzen uns für ein Wirtschaftssystem, in dem der Schutz der natürlichen Ressourcen Vorrang hat vor kurzfristigem Wachstum.“
Luisa Rinn – Geschäftsleitungsmitglied und Gesellschafterin, Rinn Beton & Naturstein GmbH & Co. KG: „Unternehmen können mit Innovationskraft einen positiven Beitrag zu einer nachhaltigeren Wirtschaft beitragen. Mit Pioniergeist zeigen wir, dass die Transformation der Bauwirtschaft möglich ist.“
Martin Höfeler – Geschäftsführer, ARMEDANGELS: „Unsere Wirtschaft braucht Vielfalt und Nachhaltigkeit. Nur durch den Schutz der natürlichen Ressourcen und die Förderung demokratischer Werte sichern wir eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft.“
Dagmar Nixdorf – Vorsitzende des Aufsichtsrats, Nixdorf Kapital AG: „Wir stehen in der Tradition des humanistisch denkenden Mittelstands: ein Mensch, ein Wort – eine Familie, eine Gesellschaft – ein Land, ein Europa, eine gemeinsame Zukunft. Deswegen: Wählen wir Europa!“
Wilhelm Mauß – Geschäftsführer, Lorenz GmbH & Co. KG: „Treten wir ein für den Schutz unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung und unserer natürlichen Lebensgrundlagen: Für Europa, für Frieden und Freiheit, und alles, was das Leben lebenswert macht."
Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW) bringt die Stimme der progressiven Unternehmen direkt ins politische Berlin. Seit der Gründung 1992 setzt sich der BNW e.V. als unabhängiger Unternehmensverband für Umwelt-, Klimaschutz und soziale Nachhaltigkeitsaspekte ein. Mit seinen 700 Mitgliedsunternehmen steht der Verband für mehr als 200.000 Arbeitsplätze; Großunternehmen sowie Mittelstand sind in dem branchenübergreifenden Netzwerk genauso vertreten wie KMU, Cleantech-Startups und Social-Entrepreneurs.