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Innovationsfonds: 1,8 Milliarden für Großprojekte
EU-News | 14.07.2022
#EU-Umweltpolitik #Klima und Energie

Innovationsfonds: 1,8 Milliarden für Großprojekte

Grafikplakat zum Thema Innovation
© pixabay / jarmoluk

Die EU-Kommission hat am Dienstag 1,8 Milliarden Euro für nach eigenen Angaben „17 innovative Großprojekte für saubere Technologien“ zugesagt. Die dritte Vergaberunde im Rahmen des Innovationsfonds soll die Dekarbonisierungsbemühungen der EU unterstützen. Der Innovationsfonds speist sich aus Einnahmen aus dem Europäischen Emissionshandelssystem (ETS).

Bei den beantragten und genehmigten Projekten handelt es sich um energieintensive Industrien wie Zement, Chemikalien, Wasserstoff und Raffinerien. Die Projekte seien von unabhängigen Sachverständigen daraufhin bewertet worden, ob sie im Vergleich zu herkömmlichen Technologien Treibhausgasemissionen senken und über den Stand der Technik hinausgehende Innovationen schaffen können. Gleichzeitig sei geprüft worden, ob sie ausgereift genug für die Einführung sowie kostenwirksam sind, so die EU-Kommission.

Beispielsweise werde im Rahmen eines Projekts in Deutschland „in einer Zementfabrik ein CO₂-Abscheidungsprozess der zweiten Generation im Oxyfuel-Verfahren eingeführt, der Rohstoff für die Weiterverarbeitung zu synthetischem Methanol liefern wird“. Außerdem soll im deutschen Teil der Nordsee im Rahmen eines Projekts ein Offshore-Windpark gebaut und betrieben werden, in dem „innovative Lösungen für Turbinen und Wasserstoff umgesetzt werden“.

Die international im Klimabereich tätige gemeinnützige Gesellschaft Bellona, die die Auswahlkriterien selbst mitbestimmt hat, kritisiert, dass einige Projekte „mit fragwürdigen Klimaauswirkungen“ durch das Raster gefallen seien. Wegen ihres Kohlenstoff-Fußabdruckes müssten sie während ihrer Umsetzung und Entwicklung überwacht werden – das gelte auch für das Oxyfuel-Kohlenstoffabscheidungsprojekt in Deutschland. Die Verwendung von CO2 aus fossilem Ursprung sei letztlich nicht mit den Zielen der Kohlenstoffneutralität vereinbar, insbesondere wenn es zur Herstellung von Kraftstoffen verwendet werde. Darüber hinaus erfordere die Herstellung von synthetischem Methanol große Energieressourcen, um den entsprechenden Wasserstoff zu erzeugen, so Bellona. Auch ein paar andere Projekte gehören zu den aus Bellona-Sicht „fragwürdigen“: so zwei Projekte in Schweden, die CO2 zu Methanol umwandeln beziehungsweise Flugkraftstoff mit CO2 aus einer Müllverbrennungsanlage und Wasserstoff aus einer Elektrolyseuranlage herstellen sollen, oder eines in Finnland, das Kunststoffe chemisch recycelt, um als Ausgangsstoff für Raffinerien zu dienen. [jg]

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