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Utopie des Wandels – sichtbar und hörbar machen
News | 03.03.2024
# sozial-ökologische Transformation #Mobilität #Nachhaltigkeit #Politik und Gesellschaft

Utopie des Wandels – sichtbar und hörbar machen

Blühende Straßenlandschaft
© Jan Kamensky/visualutopias.com
Ohne Autos könnte es im Hamburger Stadtteil St. Pauli so grün und entspannt zugehen.

Die Mobilitätswende und die Umgestaltung von Städten stocken, aber sie sind machbar. Wie der Verkehr in einer menschenfreundlichen Stadt aussehen kann, führt uns der Kommunikationsdesigner Jan Kamensky vor Augen.

Stellen Sie sich vor, die verkehrsumtosten Straßen oder Plätze, die Sie täglich überqueren, begegnen Ihnen plötzlich als Oase der Ruhe mit blühenden Bäumen, flanierenden Passanten und Radfahrer*innen in friedlichem Nebeneinander. Damit eine solche Imagination nicht nur Illusion bleibt, hat der Kommunikationsdesigner und Künstler Jan Kamensky Videos produziert, in denen er aus lieblos gestalteten, öffentlichen Räumen mit Animationen lebenswerte Orte zaubert.

Zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 inspirierten die verlassenen Straßen Hamburgs den Künstler, das Projekt Visual Utopias zu beginnen. Er wollte damit einen Beitrag für den notwendigen gesellschaftlichen Wandel leisten und fragte sich: Was passiert mit den Straßen, wenn wir sie vom Auto befreien? Eine Straße ohne Autos sei für ihn wie ein weißes Blatt Papier, das es zu bemalen gilt. Ich wollte mich nicht länger damit begnügen, auf den immer dringenderen gesellschaftlichen Wandel zu warten, sondern selbst einen Beitrag leisten, der ihn befördert, sagt Kamensky. So begann er mit dem Experiment und übersetzte seine Ideen in die Sprache der Bilder. In seinen Videos, die Utopien darstellen, lässt er Fahrzeuge verschwinden und Pflanzen sprießen, um zu zeigen, wie die Zukunft aussehen könnte.

Verzauberung autodominierter Orte

Indem er Fotos realer Situationen und Gegebenheiten bearbeitet und animiert, konstruiert Kamensky Bilder einer Welt ohne automobilen Nahverkehr. Er entfremdet Fotos viel befahrener Straßen, lässt Kraftfahrzeuge im virtuellen Nichts verschwinden und zeichnet traumhafte Szenarien. Quer durch die Republik und durch einige Kontinente entwirft der Kommunikationsdesigner in seinen Videos die autofreie Stadt von morgen. Schauplätze seiner kreativen Animationsfilme sind zahlreiche deutsche Großstädte wie Berlin, Hamburg, Köln, München, Stuttgart oder Wolfsburg. Aber auch international war der Künstler unterwegs, etwa in Paris, London, Kopenhagen, Rotterdam, Neu Delhi, New York oder Sao Paolo. Auf seiner Website präsentiert er regelmäßig neue Ideen.

Kamenskys Fantasiebilder eröffnen den Betrachter*innen die Aussicht auf die Utopie, den Zukunftstraum. Dadurch können sie sich der Realität mit einem geschärften Blick stellen. Kritische Reflexion über die gegenwärtige Situation und Bewusstseinserweiterung stehen in den Werken des Künstlers im Vordergrund. Aber gegen die Realisierung seiner Entwürfe hätte er keineswegs etwas einzuwenden, sagt Kamensky.

Zu Beginn eines Videos ist meist ohrenbetäubender Verkehrslärm zu hören, der dann in eine angenehme Geräuschkulisse aus Vogelgezwitscher, leise rollenden Fahrrädern und lachenden Menschen übergeht. Der Wechsel der Tonspur geschieht parallel zur visuellen Veränderung des jeweiligen Ortes. Eine Wohltat für Augen und Ohren.

Eine weitere Zukunftsvision bietet Kamensky in einem gemeinsamen Projekt mit der Autorin Katja Diehl und der Kulturmanagerin Ana Amil an. Sie laden zu einem virtuellen Spaziergang durch Hamburg ein. Die interaktiven Rundgänge öffnen die Augen dafür, dass unsere Welt ganz anders aussehen könnte. Es geht ums Teilnehmen und Mitmachen. Die Besucher*innen der Website können ihr Wunschbild digital selbst konstruieren, indem sie spielerisch Flächen nach ihrer Fantasie gestalten. Das Projekt wird unterstützt von Visual Utopias, der Stadt Hamburg, der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und dem Kabinett der schönen Künste.

Visual Utopias

 

Die Autorin

Marion Busch ist freie Journalistin mit Schwerpunkt auf gesellschafts- und umweltpolitischen Themen.

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