EEA-Bericht: Für Biodiversitäts- und Klimaziele kaum noch Zeit

Die Europäische Umweltagentur (EEA) hat einen Bericht zum 8. Umweltaktionsprogramm vorgelegt. Zwar gebe es einzelne Erfolge in den Schlüsselbereichen, aber lange nicht genug. So werden alle Biodiversitätsziele wahrscheinlich verfehlt. Auch bei Klima und Kreislaufwirtschaft sieht es mau aus. Politische Maßnahmen müssten schneller und besser finanziert umgesetzt werden, denn das Zeitfenster bis 2030 schließt sich rasch.
Just an dem Tag, an dem die EU-Kommission ein weiteres Deregulierungspaket für Umweltstandards vorgelegt hat (EU-News zum Umwelt-Omnibus), bescheinigt die Europäische Umweltagentur den Mitgliedstaaten „herausfordernde Aussichten für die Erreichung der langfristigen Umwelt- und Klimaziele der EU“. Im Klartext: Ohne Ärmelhochkrempeln bleibt die EU wahrscheinlich hinter den meisten Umweltzielen für 2030 zurück.
Und das, obwohl es „Fortschritte in Schlüsselbereichen“ gab, so die Europäische Umweltagentur (EEA) in ihrer Bewertung des 8. Umweltaktionsprogramms (UAP). Steigende Klimarisiken, langsame Übergänge im Produktions- und Verbrauchssystem und schwächer werdende Rahmenbedingungen erforderten aber eine „stärkere, besser finanzierte und schnellere Umsetzung politischer Maßnahmen“, so die EEA.
Zu den Schlüsselbereichen gehören:
- Klimaschutz
- Anpassung an den Klimawandel
- Eine regenerative Kreislaufwirtschaft
- Keine Umweltverschmutzung und eine giftstofffreie Umwelt
- Biodiversität und Ökosysteme
- Umwelt- und Klimabelastungen im Zusammenhang mit der Produktion und dem Verbrauch in der EU
- Günstige Rahmenbedingungen
- Gutes Leben innerhalb der planetaren Grenzen
EEA: „Zeitfenster für die Verwirklichung der Ziele für 2030 wird immer kleiner“
Die Bilanz für 2025 zeigt laut EEA ein uneinheitliches Bild der Fortschritte bei allen Indikatoren. Die Eindämmung des Klimawandels schreite voran, die geplanten Landnutzungsänderungen bleiben jedoch hinter den Zielvorgaben zurück. Die Anpassungsbemühungen seien „angesichts der zunehmenden Klimarisiken unzureichend“. Die Fortschritte auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft seien langsam, da der Materialverbrauch und das Abfallaufkommen weiterhin zunähmen. „Alle Biodiversitätsziele werden wahrscheinlich verfehlt.“ Der Druck durch die Produktion und den Verbrauch in der EU bleibe hoch, da der Energieverbrauch, der Materialbedarf und wichtige Nachhaltigkeitsveränderungen nicht schnell genug voranschritten, um die Ziele für 2030 zu erreichen. Schwächere Rahmenbedingungen behinderten den Fortschritt zusätzlich, während sich der Zeitraum zur Umsetzung immer weiter verkürze, mahnte die EEA.
Schnellere und besser finanzierte Umsetzung erforderlich
Der Fortschrittsbericht der EEA stellt allerdings auch fest, dass viele wichtige politische Initiativen erst kürzlich verabschiedet wurden und ihre Auswirkungen erst mit der Zeit sichtbar würden. Die aktuellen Trends spiegelten daher sowohl Umsetzungslücken als auch den wachsenden Druck durch Klima- und Umweltveränderungen wider. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Verwirklichung der Ziele für 2030 eine viel schnellere und mit besseren Ressourcen ausgestattete Umsetzung der bestehenden Rechtsvorschriften erfordern wird. [jg]


