Trilog zu Neuer Gentechnik: EU kippt zentrale Schutzregeln
DNR warnt vor Angriff auf Umwelt- und Verbraucherschutz

Berlin – Rat, Parlament und Kommission haben im gestrigen EU-Trilog zu Neuen Gentechnischen Verfahren (NGT) eine Einigung erzielt, die eine umfassende Deregulierung im Umgang mit Neuer Gentechnik vorsieht. DNR-Geschäftsführer Florian Schöne kommentiert:
„Die geplante Deregulierung, die für die meisten NGT-Pflanzen keine Risikoprüfung mehr vorsieht, ignoriert das europäische Vorsorgeprinzip – und sägt damit an einem zentralen Pfeiler des europäischen Umweltschutzes. Unsere Ökosysteme mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt würden somit einem bislang unvorhersehbaren Risiko ausgesetzt. Ohne verpflichtende Kennzeichnung fehlt zudem sowohl den Verbraucher*innen als auch der Land- und Lebensmittelwirtschaft die Grundlage für eine selbstbestimmte Entscheidung über den Umgang mit der Neuen Gentechnik. Zudem sollen NGT-Pflanzen patentrechtlich weiter als technische Erfindungen gelten. Patente auf genomisch veränderte Pflanzen behindern den Zuchtfortschritt, schwächen mittelständische Strukturen und schränken den Zugang zu genetischen Ressourcen ein.
Wir fordern die Bundesregierung und das EU-Parlament auf, der Trilog-Einigung nicht zuzustimmen. Die Bundesregierung muss sicherstellen, dass grundlegende Schutzmechanismen für die Natur und die Verbraucher*innen gewahrt bleiben. Dies bedeutet eine verpflichtende Risikoprüfung, eine vollständige Kennzeichnung entlang der gesamten Wertschöpfungskette, den Ausschluss von Patenten sowie wirksame Maßnahmen zum Schutz gentechnikfreier Landwirtschaft. Ohne diese Absicherung droht die Neuregelung zu einem gravierenden Risiko für Ökosysteme, Betriebe und Verbraucher*innen zu werden.“
Zusammen mit weiteren Verbänden hat der DNR diese Kritik am 02.12.2025 auch in einem offenen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz und Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer formuliert. Der Brief ist hier einsehbar.
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Katharina Schuster
Referentin für Naturschutz und Agrarpolitik



