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Omnibus Lebensmittelsicherheit: Hunderte Verbände für strenge Pestizidregeln
Publikation | 28.10.2025
#Chemikalien #Landwirtschaft und Gentechnik

Omnibus Lebensmittelsicherheit: Hunderte Verbände für strenge Pestizidregeln

Ein Traktor versprüht Pestizide
© AdobeStock_109982455

138 Organisationen aus ganz Europa haben die EU-Kommission nachdrücklich aufgefordert, ihre Pestizidgesetze beizubehalten und ihre vollständige Umsetzung zu einer Priorität zu machen. Der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring unterstützt den Offenen Brief zum Schutz von Umwelt und Gesundheit. 

Hintergrund ist das sogenannte Omnibuspaket zur Vereinfachung der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit. Eine entsprechende Konsultation endete am 14. Oktober.

Angesichts der überwältigenden wissenschaftlichen Beweise für die schädlichen Auswirkungen
synthetischer Pestizide auf die menschliche Gesundheit, die Ökosysteme, die Wasserqualität und die Ernährungssouveränität betonen die Organisationen die dringende Notwendigkeit, die Verordnung 1107/2009 aufrechtzuerhalten und sich auf ihre wirksame Umsetzung zu konzentrieren. Das Schreiben warnt vor einer Schwächung der bestehenden Schutzmaßnahmen. Die Organisationen fordern stattdessen eine strengere Durchsetzung der Pestizidvorschriften, die vollständige Einführung nachhaltiger Anbaumethoden wie des integrierten Pflanzenschutzes und die Unterstützung von landwirtschaftlichen Betrieben, die bereits bewiesen haben, dass Lebensmittel auch ohne schädliche Chemikalien angebaut werden können. 

Um Gesundheit, biologische Vielfalt und eine widerstandsfähige Lebensmittelproduktion zu schützen, müsse die Abhängigkeit von Pestiziden verringert und jetzt gehandelt werden.

 

Offener Brief: 138 Organisationen für strengere Umsetzung des EU-Pestizidrechts

2025-10-28_138-organisations-call-pesticide-regulation.pdf (869 KB)

Hintergund: Die EU-Kommission hatte kürzlich den „Call for Evidence" zum „Food Safety-Omnibus“ (Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit) eröffnet. Ziel war es unter anderem, die Zulassung von Pestiziden und biologischen Wirkstoffen zu beschleunigen sowie Vorschriften zu vereinfachen. In der Konsultation wurden zunächst folgende Bereiche genannt: Pestizide, Rückstandshöchstgehalte, Biozidprodukte, Futtermittelzusatzstoffe, Hygienevorschriften, BSE, amtliche Kontrollen, Tierwohl und Fermentationserzeugnisse. Erfahrungen mit anderen Omnibus-Verfahren zeigen, dass schlussendlich auch weitere Regelwerke von Anpassungen betroffen sein könnten und dass Rückschritte im Umweltbereich unter dem Deckmantel von Vereinfachung und Bürokratieabbau zu befürchten sind (siehe Überblick über Omnibus-Vorschläge: Lieferkettenrichtlinie, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Agrar, Sorgfaltspflichten, Chemikalien).

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